Es ist aufreibend, in einem Haus zu leben, das von Grund auf saniert und aufgestockt wird. Aber auch schön zu sehen, wie sich alles verändert. Ich kenne nun jeden Winkel, vom Keller angefangen bis zum Dachboden hinauf, sehe das Skelett des Hauses, welches von den Fachleuten und Arbeitern wie zuvor entdeckte und ausgegrabene Dinosaurierknochen wieder neu zusammengesetzt wird. Mauern werden umgerissen, neue aufgestellt, alle Ecken werden gelüftet, alter Mief vergeht. Traurige Gespenster müssen nun endlich neue Gefilde aufsuchen und werden vielleicht sogar glücklich, wer weiß? Eine Heimstätte zu haben ist gut, aber daran gefesselt zu sein, nicht.
Das Haus scheint seine Bewohner selbst auszuwählen. Es bleiben wenige von den alten, die anderen sind gegangen, auf mehr oder weniger dramatische Weise. Einige waren nur kurz zu Gast … andere blieben oder bleiben länger, als sie es bei ihrem Einzug erwartet hatten … so bleibt uns nichts übrig, als den Augenblick zu nützen, mehr “haben” wir ja nicht. Und den stetigen Wandel zur Kenntnis zu nehmen … nichts bleibt. So vergeht auch jeder Schmerz.