Über die Leichtigkeit des Reisens … / About the lightness of travelling …

sdr

(Please find Englisch translation beneath the German version)

In Amsterdam musste sie umsteigen, dann ging es direkt nach Salt Lake City weiter.

Die Reise begann um 4:20 Uhr des morgens, als sie das Taxi bestieg, um zum Flugzeug zu gelangen. Um diese Zeit gab es noch nicht mal einen Bus zum Flughafen. Es war ohnehin bequemer so, dachte sie, als sie dem Fahrer das Geld hinreichte. Das Auto stand überraschenderweise schon vor der Haustüre, als sie – einige Minuten früher als vereinbart – das Haus verließ. Der Fahrer hielt ein Schläfchen. Sie klopfte vorsichtig ans Fenster, um ihn nicht zu erschrecken. Er tat es doch, hüpfte aus dem Auto, entschuldigte sich (sie dachte: kein Wunder, dass du müde bist, um diese Uhrzeit, in dieser Dunkelheit, keine Ahnung, wie früh du aufstehen musstest, um hier zu sein … ) und verfrachtete ihren Koffer und Rucksack im Kofferraum. In Nullkommanix waren sie am Flughafen. Er half ihr den richtigen Terminal zu finden. Was nicht so schwer war in Wien, da gab es andere, verwirrendere und chaotischere Airports …

Obgleich sie so früh dran war, verging die Zeit wie im Flug (haha …) und schon befand sie sich in der Luft, und einen Wimpernschlag später eilte sie durch die Gänge von Schiphol. Zu tief saß noch der Schrecken, festzusitzen, weil die Zeit zwischen den Flügen zu kurz und die Strecken zwischen den Gates zu lang waren … . Sie wusste, sie würde den Anschlussflug dieses Mal nicht verpassen, aber andererseits wusste man nie, was bei den Security Checks passierte. Sicher ist sicher, dacht sie. Haha, dachte sie weiter. Als ob man das kontrollieren könne … hahahaha …

Alles ging glatt. Die Sicherheitsleute waren sehr freundlich. Der Mann, der ihre Unterlagen überprüfte, sah aus wie Robert Downey jr. Womöglich war er es, vielleicht absolvierte er dort Feldstudien für einen neuen Film. Es gab verrücktere Dinge als dies.

Sie kicherte leise in sich hinein und ging weiter. Saß im Flieger. Teilte ihre Sitzreihe mit einer jungen Frau aus Ghana, die in Salt Lake City umsteigen wollte, um nach Colorado weiter zu fliegen. Die Lüftung bließ munter auf ihren Scheitel. Sie liebte das. Nicht wirklich. Sie überlegte kurz, ob sie sich einen Turban binden sollte. Sie wickelte sich in ihren Schal und zwei Decken, mit der Kapuze ihrer Jacke auf dem Kopf. Später, als sie aufs Klo ging, sah sie, sie war nicht die einzige mit dem Problem.

***

In Amsterdam she had her connection flight to Salt Lake City.

The journey started at 4:20 in the morning when she boarded the taxi to get to the plane. At this time there was not even a bus to the airport. It was more convenient anyway, she thought as she handed the money to the driver. Surprisingly, the car was already on the doorstep when she left the house a few minutes earlier than agreed. The driver took a nap. She knocked gently on the window so as not to frighten him. He nevertheless was startled,  hopped out of the car, apologized (she thought: no wonder you’re tired, at this time, in this dark, no idea how early you had to get up to be here …) and he put her suitcase and rucksack in the trunk. In no time they were at the airport. He helped her find the right terminal. What was not so difficult in Vienna, there were other, more confusing and chaotic airports …

Although she was so early, time flew by (haha …) and already she was in the air, and it seemed only a few seconds later she hurried through the corridors of Schiphol. Too deep was the horror of being stuck, because the time between flights was too short and the distance between the gates too long …. She knew she would not miss the connecting flight this time, but on the other hand you never know what happened at the security checks. Sure is for sure, she thought. Haha, she thought further. As if you could control that … hahahaha …

Everything went smoothly. The security people were very friendly. The man checking her records looked like Robert Downey jr. Maybe it was him, maybe he completed field studies there for his new coming movie. There were crazier things than this.

She chuckled softly and went on. Sat in the plane. Shared her seat row with a young Ghanaian woman who wanted to change to Salt Lake City to fly to Colorado. The ventilation blazed cheerfully on her head. She loved that. Not really. She thought for a moment about tying a turban. She wrapped herself in her scarf and two blankets, with the hood of her jacket on her head. Later, when she went to the bathroom, she saw she was not the only one with the problem.

mde

Sie versuchte zu schlafen, sich einen der Filme anzusehen, die angeboten wurden, aber die Maschinen (sie saß in der vorletzten Reihe) waren so laut, dass sie praktisch nichts vom Text verstand, also gab sie bald auf. Sie war nicht gewillt, ihr Gehör zu schädigen.

Irgendwie verging die Zeit. Schnell. Sie las ein bisschen, schrieb ein bisschen, guckte Löcher in die Luft. Es tat gut, sich (ein bisschen) zu langweilen. In dieser schnelllebigen Zeit, in der es kaum einer mehr auszuhalten schien ohne permanenter Stimuli von außen. Warum die Menschen solche Angst vor Leerläufen hatten?

***

She tried to sleep, to watch one of the movies offered, but the machines (she sat in the penultimate row) were so loud that she did not understand much of the dialogues, so she soon gave up. She was unwilling to harm her hearing.

Somehow the time passed. Fast. She read a bit, wrote a bit, peeked holes in the air. It was good to be bored (a bit). In this fast-paced time, which hardly anyone seemed to endure without permanent external stimuli. Why people were so afraid of empty spaces? She wondered.

© Silvia Springer

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