Schattenspringen in New York (21)

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Der Abschied nahte. Da jeder Augenblick mit intensiven Gefühlen erlebt wurde, war er da, ehe sie sich darauf vorbereiten konnte. Was vermutlich gut war, denn hätte sie Zeit gehabt darüber nachzudenken, wäre ihr das Kofferpacken, das Zusammengeklaube der verstreuten Dinge im Hotelzimmer nicht so leicht gefallen. So fiel sie am letzten Abend schließlich todmüde in die Laken, duschte am darauf folgenden Morgen, deponierte das Gepäck in der Lobby und zog nochmals los, um in der Grand Central Station den letzten Becher köstlichen heißen schwarzen Kaffees zu leeren und der Musik des Lebens zu lauschen, die da in exquisitem Ambiente in ihren Ohren rauschte wie ein Gebirgsbach, manchmal tosend, manchmal ganz still.

Sie sandte heimlich den Vorübergehenden Liebesgrüße zu und dankte für den Aufenthalt. Das verbliebene Geld wurde einer jungen Frau an einer Straßenecke in den Becher gesteckt, die ein Schild hielt: „Lost everything except my smile.“ Was stimmte, sie hatte es die letzten Tage immer wieder gesehen, und sie wurde nun mit einem besonders strahlendem Lächeln  bedacht.

Sie stieg in das Sammeltaxi, das sie zum Flughafen brachte, und fuhr fußfrei mit blendender Aussicht über die Queensboro Bridge. Die Klimaanlage war kaputt, unter ihrem Hintern glühte die Heizung, bei gefühlten dreißig Grad Außentemperatur.  Ihre Venen dankten es ihr, egal. Es würde vorübergehen, wie alles.

Und dann war es auch schon vorbei. Und auch wieder nicht. Wie alles im Leben.  _DSC2877 (3)

12 Kommentare Gib deinen ab

    1. Wenn das Fernweh durch meinen Bericht ausgelöst wurde, dann habe ich scheinbar was richtig gemacht :o) ! Herzliche Grüße! Silvia

      1. Ja. Da wäre ich gerne dabei gewesen. Liebe Grüße. Bernd

      2. Oh, das ist aber ein schönes Kompliment :o) ! Na, wir hätten New York sicher aufgemischt ;o) … lg, Silvia

      3. Rumble in the Urban Jungle

      4. Oh, das klingtgut :o) :o) :o) !!!!!

  1. UP sagt:

    Und du hattest nach dem Aufenthalt noch Geld übrig? ;-)

    1. NACH dem Aufenthalt? Hm … ich habe einen Job, :o) … und lebe in gewisser Weise ziemlich minimalistisch …

  2. finbarsgift sagt:

    Wie alles im Leben…hat auch dieser NYC Aufenthalt einen Anfang und ein Ende…
    Feine Reihe war’s!
    Dankeschön dafür 🙄
    Liebe Morgengrüße vom Lu

    1. Danke dir :o) ! Noch ganz voll von all den Eindrücken, ich glaube, ich kann noch laaaaange von ihnen zehren …. dir auch einen herzlichen Morgengruß! Hab’s fein! Silvia

      1. finbarsgift sagt:

        Mit Sicherheit, das war ja Intensität pur über eine relativ lange Zeit!
        Dankeschön 🌻
        You too Lu

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