Töne und Tanz

2016-01-08 21.20.04

Aus den Boxen erklingt Musik, sowohl ätherisch als auch erdig, runde, bauchige Töne, Seifenblasen gleich, die in der Luft emporschweben, schimmern und glitzern in den Farben des Regenbogens. Dem Pochen des Herzens ähnlich, wie das Stampfen der nackten Fußsohlen auf dem Boden, die zuckenden Schultern, Arme und Finger, die zur Melodie schwingen, wie die kreisenden Hüften, die Brüste, welche auf und ab wippen im Takt.

Das Kerzenlicht flackert, streicht eine Hand über sie in tanzender Ekstase oder wo vom schlecht schließenden Fenster ein Luftzug hereinweht. Ansonsten brennen die Flammen völlig ruhig, scheinen regungslos.

Folgen die Töne den Bewegungen der Tänzerin oder folgt die Tänzerin den Tönen? Ist es ein ineinander Kreisen wie jenes des  Yin und des Yang? Wer oder was zieht, stößt weg, holt her, lässt los, winkt, umarmt, zieht sich zusammen und dehnt sich aus, streckt seine Arme und Fühler oder was auch immer in den Raum, dringt ein und unter geht unter die Haut? Berührt, tastet, entzieht sich, sehnt sich? Erzittert und erbebt und verleibt sich ein und spuckt aus, springt und fällt nieder, windet sich am Boden, erhebt sich wieder und umarmt erneut, liebt und weint und lacht und trauert und freut sich und küsst, umschlingt, nimmt auf und lässt los und gehen.

Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. So auch das Lied und der Tanz. Das macht sie auch so Herz zerreißend schön.

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