Projekt: „Reisende in der Zeit“ – „Traveler in Time“ Teil/Part 3

John Abercrombie – Timeless

Please find English translation below

Zwar war es nur möglich, JETZT zu sein, aber das, was scheinbar in der Vergangenheit lag, reichte ja immer ins Jetzt, bewusst wahrgenommen oder nicht, und warf seine Schatten in die Zukunft voraus. Ob wir nur die Schatten oder eben auch das dazu notwendige Licht wahrnehmen, ist persönliche Entscheidung und immer ernst zu nehmen.

Oh, beim Durchforsten der Bilder, alt und vergilbt (sie fragte sich, warum manche Fotos vergilbter waren als andere, es lag wohl am jeweils verwendeten Material, oder wie lange die Fotos im Dunkel ruhten oder an einer lichtvollen Stelle ihre Farben und Konturen langsam aber sicher verloren, weil … so wie alles letztendlich im Dunkel des Raums verschwindet, verschmilzt es auch gleichzeitig immer mit dem Licht …), geriet sie ins Grübeln, Erinnern, sie lachte, vergoss ein paar Tränen, ließ los, ließ los, ließ los und schloss Frieden. Sie wurde mit einer anderen, viel sanfteren, freundlicheren Version von sich konfrontiert, einem Selbst, das sie scheinbar wie die Haut einer Schlange hinter sich gelassen hatte, mit mehreren davon. Unsicher wie dieses Geschöpf damals auch gewesen sein mochte, war sie immer entlang ihrer Angst gewissermaßen unerschrocken in die Zukunft geschritten, durch das Heute, ihren inneren Kompass auf das Morgen gerichtet, das unmittelbar vor ihr lag.

Hatte sie das verloren?

Beim Betrachten der Szenen und Orte kamen so viele Erinnerungen und Gefühle wieder hoch. Bei manchen wusste sie den genauen Ort und die Zeit, bei anderen musste sie raten. Es war seltsam, wie manche Erinnerungen klar und deutlich hervortraten und andere … eben nicht.

Sie hatte mehrere Schachteln, mehr oder weniger ein bisschen (un)geordnet (ja, wirklich genau so), und sie merkte, es spielte keine Rolle. Sie war immer so genau gewesen. Sie wollte immer alles einordnen, um zu verstehen, und irgendwann war sie von der Fülle überwältigt gewesen und sie hatte nachgegeben. Sich vielleicht dem Fluss der Zeit ergeben. So dankbar.

Manchmal schmerzhaft, meist freudvoll, so schön, so leer und doch so reich. So bedeutsam bei aller Banalität.

So würde sie nun ein neues Projekt nicht mehr starten (sie hatte es ja bereits begonnen), sondern es einfach weiter führen – sie würde es „Reisende in der Zeit“ nennen. Ihr kleines, großes Leben war eingeflochten ein wunderbar großes Ganzes, auf so bezaubernde, ergreifende Weise entfalteten sich die Leben unendlich Vieler, parallel,  kreuz und quer, drunter und drüber, durchdringend und überschäumend, überfliegend, expandierend – wie eine große Bejahung, eine Umarmung des Großen Geistes.

Es gibt ja keine Vergangenheit, wenn es keine Zukunft gibt. Wenn wir sitzen und uns erinnern, sind wir DORT. Und gleichzeitig DA. Aber nur, wenn wir uns wirklich trau’n, wirklich trau’n … JETZT zu SEIN.

Und wenn wir satt sind, lassen wir ab vom Essen, dann stehen wir auf vom Tisch und gehen weg, verspüren keinen Hunger mehr. So einfach ist das.

Dann sind wir wieder unterwegs.

Keswick, Lake District, UK
Keswick 1990 © Silvia Springer, Photographed by K.H., edited by me. 

Indeed, it was only possible to be NOW, but what apparently lay in the past, always reached into the now, consciously perceived or not, and threw its shadows into the future ahead. Whether we perceive only the shadows or just also the light necessary for it, is personal decision and always to be taken seriously.

Oh, while going through the pictures, old and yellowed (she wondered why some photos were more faded than others, it was probably due to the material used in each case, or how long the photos rested in the dark or in a light-filled place slowly but surely lost their colors and contours, because … just as everything eventually disappears into the darkness of the room, it always melts into the light at the same time …), she got into pondering, remembering, she laughed, shed a few tears, let go, let go, and made peace. She was confronted with another, much gentler, kinder version of herself, a self she had seemingly left behind like the skin of a snake, with several of them. Uncertain as this creature might have been at the time, she had always stepped along her fear unafraid, as it were, into the future, through today, her inner compass focused on the tomorrow that lay just ahead.

Had she lost that?

As she looked at the scenes and places, so many memories and feelings came flooding back. For some she knew the exact place and time, for others she had to guess. It was strange how some memories came up clearly and others … just don’t.

She had several boxes, more or less a bit (dis)organized (yes, really just like that), and she realized it didn’t matter. She had always been so precise. She always wanted to put everything in order, to understand, and at some point she had been overwhelmed by the abundance and she had given in. Surrendered to the flow of time, perhaps. So grateful.

Sometimes painful, mostly joyful, so beautiful, so empty, yet so rich. So meaningful for all its banality.

So now she would not start a new project (she had already started it, after all), but simply continue it – she would call it „Traveler in Time.“ Her small, large life was woven into a wonderfully large whole, in such an enchanting, poignant way the lives of infinite many unfolded, parallel, crisscrossing, under and over, penetrating and overflowing, flying over, expanding – like a great affirmation, an embrace of the Great Spirit.

After all, there is no past if there is no future. When we sit and remember, we are THERE. And at the same time HERE. But only if we really dare, really dare …. To BE NOW.

And when we are full, we let go of eating, then we get up from the table and walk away, feeling no hunger anymore. It is as simple as that.

Then we are on the road again.

© Silvia Springer

Translated with http://www.DeepL.com/Translator (free version)

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. a feeling like a language to speak out but there are no words for it
    as just NowHere after a long speechless sitting and timeless breathing
    kNⒺW that emotion in motion like a well spa

    1. diespringerin sagt:

      beautiful

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