Ich kann das alles schon nicht mehr hören: die Gewissensbisse derer, die helfen wollen, es aber nicht tun, aus welchem Grund auch immer.
Jene, die helfen können und wollen, sollen es tun, aber ohne missionarischem Eifer. Wenn sie es wollen, ist es eine menschlich “richtige” Entscheidung. Ob sie es tun, liegt manchmal nicht in der Macht derer, die es wollen, aber nicht können. Die Gründe dafür sind so vielfältig wie die Menschen, die sie haben.
Wenn hilflose Helfer helfen, wird die Not nur größer.
Wenn die, welche helfen könnten, es nicht tun, wird die Not ebenfalls größer.
Ob ein Mensch helfen kann oder nicht, liegt nicht nur an materiellem Wohlstand. Manchmal reicht innerer Reichtum, um erst recht zu helfen: andere, die in Not sind, zu inspirieren, sich selbst und anderen zu helfen, die darum bitten.
Helfen: womit kann ich wirklich helfen? Worum werde ich als Helfende gebeten? Wer bestimmt, was ein anderer braucht? Beschwichtige ich mein schlechtes Gewissen? Will ich andere damit beeindrucken? Fühle ich mich erhabener, wenn ich es tue?
Was oftmals fehlt beim Helfen: die Demut des Dienens. Wird häufig missverstanden, denn es geht nicht um Selbstverleugnung. Wenn ich mich ständig selbst verleugne, lehne ich damit auch das Selbst eines jeden anderen ab. Was entstünde? Eine graue Masse, Mob?
Jene, die mit materiellen Mitteln helfen, weil sie diese haben, tun etwas, das richtig ist. Die Welt gehört uns allen und damit gehört uns gleichzeitig nichts. Hätten die Menschen von Anfang an einfach geteilt, anstatt zu erobern, oh, wir lebten im Paradies. Ein naiver Gedanke, gewiss. Aber wert, zumindest einmal konsequent durchdacht zu werden.
Sie, die ihren materiellen Wohlstand teilen, werden dadurch vielleicht tatsächlich zu besseren Menschen, aber nicht, weil sie es tun, sondern indem sie es mit der Demut des Dienenden tun: zu Dienen ist ein Geschenk – auch an jenen, der dient.
Wer sich überfordert fühlt, kann nicht helfen, soll einfach bei sich bleiben, bis er es vielleicht doch kann: weil er in sich die Quelle findet, aus der sich jegliche Fülle speist. Krampfhaftes Tun führt nur zu noch mehr Spannung.
Das Leben ist ein Geschenk, ein Geheimnis, ein Rätsel, die Lösung. Achtung vor jeder Seele wäre der erste Schritt. Wahre Selbstachtung der nächste. Was weiß ich, letztlich gar nichts. Ich weiß nur, was ich sehe, spüre, rieche, schmecke, ertaste, erfühle.
Die Menschheit befindet sich in einem Geschwindigkeitsrausch. Es fallen immer mehr zu Boden, vollständig erschöpft. Was nützt es, wenn Helfer sich gegenseitig wie in der Marktwirtschaft anfeuern? Haltet inne: es ist wie ein Perpetuum Mobile – hilflose, mit missionarischem Eifer erfüllte Helfer erzeugen die nächste Generation derer, denen geholfen werden muss. Die Not, die wir doch lindern “müssen”, vergrößert sich. Unser Planet allerdings nicht.
Ich glaube daran, nein, ich weiß es: es geht auch anders.