Ein stummer Schrei erreichte ihr Herz wie ein unsichtbarer Pfeil, als sie vorüberging. Im Augenwinkel nur hatte sie ihn wahrgenommen – sie blickte hin, aufmerksam geworden und erschrak. Schemenhafte Gestalt hinter Gittern. Den Kopf abgewendet, in monologisierende Isolation gebannt, nicht realisierend, dass sie existierte, den Ruf vernommen hatte, die Verzweiflung des Unerlösten verspüren konnte.
Sie glaubte die Gedanken zu hören, das unsägliche Wimmern eines verlassenen und seelisch missbrauchten Kindes, die grenzenlosen, sich ständig wiederholenden Enttäuschungen des Jugendlichen, jungen Erwachsenen, des Mannes, des Alternden, die sich in Zorn und Bitterkeit verwandelten. Den Wunsch, endlich, endlich einmal gesehen zu werden, zu erhalten!
Sie stand fassungslos vor so viel Elend und Not vor dem vergitterten Fenster, rief hinein, als Antwort kam ein müder, so müder und blickloser Blick. Der Zorn hatte sich hinter den Punkt zwischen den Augenbrauen zurückgezogen, eine tiefe und senkrechte Falte entstehen lassen, die wie eine Leitung ins Gehirn und in den Körper führte, diese verbrannte und verkohlte, steife Reste hinterließ. Sie legte ihre Handfläche an die Fensterscheibe, kam mit dem Gesicht näher heran und flüsterte ihm trostreiche Worte zu, allein, sie erreichten ihn nicht.
Er sah sie nicht einmal. Zu weit war er in seinen Zustand hineingesunken und nicht willens, sich daraus zu erheben, es fehlte ihm jegliche Kraft und mehr noch: jeder Grund dazu.
Sie durchstieß das Glas, um ihn zu erreichen, zu berühren und verletzte sich an den Splittern, blutete auf gefährliche Weise, wichtige Adern waren getroffen. Sie schrie erschrocken auf, rief um Hilfe, er hörte nicht, drehte sich um und fragte (diese Frage war zu seinem Mantra geworden): wieso denkst du nur an dich?
Sie war verwirrt. Womöglich hatte er recht. Womöglich, dachte sie, empfand sie, war das, was sie sah, lediglich ihr Spiegelbild. War sie in der Lage, durch das Bild auf sich selbst den Mann, der vor ihr stand, zu sehen? Oder sah sie tatsächlich nur ihre eigene grenzenlose Verlassenheit und Bedürftigkeit, vor der sie – streng und gnadenlos sich selbst gegenüber – die Augen verschlossen hatte? Sodass sie in Gestalt der Liebe zum Anderen vor sie treten musste? Und diese von vorherein zum Scheitern verurteilte? Sie zog rasch die Hand zurück. Band die klaffende Wunde ab, um die Blutung zu stoppen. Sie würde sie stillen, die Wunde verheilen, Narben würden sie daran erinnern, nicht dort zu suchen, wo es keinerlei Erwiderung geben konnte. Sie würde überhaupt aufzuhören zu suchen, wo man nur unverhofft finden konnte: weil Liebe ein Pfeil ist, der ins Herz trifft, um es wieder lebendig zu machen, nicht zu töten.
Wenns denn wirklich Liebe ist und nicht nur Vereinnahmung oder Abhängigkeit. Aber manche Mädels übertreiben auch im Netz: Stellen nur die nagativen Seiten der Medaille dar und unterschlagen die schönen Zeiten .. Haben mir manche schon eingestanden, wenn ich zuviel Mitgefühl zeigte und zuviel Anteilnahme an ihrem vermeintlichen “Unglück”. Jeder ist mal enttäuscht und fällt temporär in ein schwarzes Loch oder wirft mit Geschirr .. Das gehört auch zur Liebe .. Beim Zusammenkehren der Schwerben am nächsten Morgen kommt man sich dann wieder näher .. :)
Du sagst es. Gäbe es nicht die schönen Seiten würde das andere ja gar nicht so weh tun, weil mann/frau sich dann umdrehen könnte und achselzuckend sagt, ok, dann halt nicht. Ich seh’ das pragmatisch, ich lerne, jede Erfahrung, die ich mache, ist ein weiteres Stückchen auf meinem Komposthaufen. Und wenn ich den dann in meinem Garten ausstreue, na, was meinst du, wie schön die Rosen dann im kommenden Jahr blühen :o) ???? Und die Texte, die ich schreibe, ja mei, da verarbeite ich alle möglichen Dinge, teilweise uralt, und wenn sie berühren, irgendwen, und wenn sich der eine oder die andere irgendwie drin wieder findet, dann ist das schön und zeigt, wie sehr wir alle miteinander verbunden sind und wieviel wir miteinander teilen (können). Und ein mitfühlendes Herz ist was wunderschönes! Herzlichsten 25.12.! :o)
Was habt ihr denn für Typen: Mit welchen Psychos gebt ihr euch nur ab? Ich küsse deine Stirn und beide Wangen, dafür, was du durchlebt hast. Ich nehm dich in den Arm und halt dich fest, damit du meine Wärme spürst und mein Herzschlag sich mit deinem vereint. Du hast viel Scheiße erlebt. Bleib stark, PP <3
Die Liebe, die besiegt ja alles :o) … dank dir!