Die Haselnüsse reiften langsam heran. Die Tage kamen und gingen. Mit ihnen die Sonne und der Regen, Wind und Wetter, in allen ihren Höhen und Tiefen. Die Vorgänge der Natur waren ein perfektes Spiegelbild ihres Inneren, sie durchlebte intensive Freude und ebenso Wut und Trauer, Enttäuschung, Erschöpfung … sie hatte das Gefühl, sich in einem Sog zu befinden, einem Strudel, in den sie gegen ihren Willen geraten war und der sie bis an einen unbekannten Grund zog, verlorene Seele.
Was wie eine Erlösung begonnen hatte, begann ein Alptraum zu werden. Sie verstrickte sich auf eine Weise, die sie tatsächlich bewegungslos machte, zu ersticken drohte. Sie steuerte offenen Auges auf dem wild wogenden Meer auf den klaffenden Abgrund zu: die Erde war zur Scheibe geworden, stand auf vier Säulen der Unvernunft und um sie herum geiferte die Hölle, begann bei ihrem Anblick zu sabbern und jaulen. Sie war des Teufels Futter geworden, wieder einmal.
Sie hasste sich dafür. Und konnte doch auch nicht dagegen steuern. Oder etwa doch? Etwas in ihr, ganz tief in ihrem Inneren, schrie: Und ich liebe dich doch! Oder gerade deshalb! Keine Gefangenen! Keine Sklaven mehr! Jetzt die Entscheidung, Alles oder Nichts!
Wie absurd das war. Wusste sie selber. Und dennoch auch, dass sie entschlossen war … was zu tun? Zu lieben. Sie musste nur noch lernen, bei sich selbst damit zu beginnen.
Wieder schloss sie die Augen, lauschte dem Sturm in ihrem Inneren und atmete.